Starke Zunahme an Alzheimererkrankungen in Amerika
15.03.2013 – In der medizinischen Fachzeitschrift „Neurology“ wurde eine neue Studie über Alzheimer veröffentlicht. Sie wurde am Rush University Medical Center in Chicago durchgeführt und sagt für das Jahr 2050 voraus, dass in Amerika dreimal so viele Menschen von Alzheimer betroffen sein werden als 2010, damals lag die Zahl bei 4,7 Millionen. Die Forscherin Liesi Hebert schätzt die Gesamtzahl der Erkrankten bis 2050 auf 13,8 Millionen. Etwa die Hälfte von ihnen wird mindestens 85 Jahre alt sein. Ein Grund ist die Bevölkerungsentwicklung – die Generation des Baby-Booms altert.
Die Mitautorin der Studie Jennifer Weuve mahnt dringend an, dem epidemieartigen Anstieg der Krankheit mit mehr Forschung, umfassender Prävention und ausreichend Behandlung zu begegnen. Sie hatte mit ihrem Team von 1993 bis 2011 die Daten von 10802 Menschen über 65 Jahren aus Chicago gesammelt. Die ausgewerteten Informationen umfassten somit eine Zeitspanne von nahezu 20 Jahren. Die Untersuchung auf Anzeichen von Demenz wurde alle drei Jahre durchgeführt. Die Risiken für Alzheimer wurden berechnet und mit allgemeinen Sterberaten und Bevölkerungsschätzungen verbunden und so eine Hochrechnung erstellt. Die Studie bestätigt damit frühere Untersuchungen, die alle einen dramatischen Anstieg bei Alzheimererkrankungen voraussagen.
Steigende Zahlen auch in Deutschland
In Deutschland wird die Entwicklung von Fachleuten ähnlich gesehen. Heute sind laut aktuellen Aussagen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) 1,4 Millionen von Demenz betroffen, der Anteil an Alzheimererkrankungen beträgt dabei zwei Drittel. Bis zum Jahr 2050 wird sich diese Zahl bis auf 3 Millionen erhöhen. Dies liegt zum einen daran, dass die Zahl der älteren Menschen in den nächsten Jahrzehnten insgesamt zunehmen wird. Zum anderen wird ein großer Teil von ihnen früher oder später an Alzheimer, der häufigsten Form der Demenz, erkranken.
Bisher keine Heilung möglich
Die Alzheimerkrankheit, die sich häufig schleichend ausbildet, beginnt mit Gedächtnisverlust. Im weiteren Verlauf entwickeln sich zahlreiche Symptome wie Orientierungslosigkeit, Aggression, Unruhe und motorischen Störungen bis hin zur völligen Persönlichkeitsveränderung. Die Kranken brauchen im fortgeschrittenen Stadium rund um die Uhr Betreuung. Ausgelöst wird die Erkrankung durch den Tod von Gehirnzellen und Ablagerungen im Gehirn. Die genauen Hintergründe sind jedoch noch nicht alle bekannt. Bis jetzt gibt es keine wirksame schulmedizinische Therapie, um die Krankheit zu heilen. Bei frühzeitigem Erkennen der ersten Symptome kann das Fortschreiten der Krankheit allerdings durch Medikamente verlangsamt werden. Auch in der Alternativmedizin gibt es einige vielversprechende Ansätze, die jedoch noch kaum erforscht sind. Eine umfassende Prävention kann die vorausgesagte Entwicklung ebenfalls noch bremsen.